Der koreanische Film «Intimate Strangers» spricht ein Thema an, was immer stärker zunimmt. Es geht um die Geheimnisse, die jeder hat und welchen Teil die Smartphones dazu beitragen. Ein sehr spannendes Thema das zu anregender Diskussion führen kann.

Um was geht es

Vier beste Freunde treffen sich immer wieder einmal. Sie kennen sich seit der Kindheit und haben sich nie aus den Augen verloren. Alle leben ihr Leben und wohnen an verschiedenen Orten.
Heute lädt Tae-soo (Hae-jin Yoo) ein um mit seiner Frau Soo-hyun (Jung-ah Yum) die längst überfällige Hauseinweihung nachzuholen. Kaum sind alle angekommen ist es gleich wie früher. Die Jungs ziehen sich gegenseitig auf und bestaunen das neue Haus. Bei der ersten Vorspeise klingelt ein Mobiltelefon worauf Soo-hyun ein Spiel vorschlägt: Warum sollen sie heute Abend nicht alle ihre Smartphones auf den Tisch legen und sich gegenseitig alle eintreffenden Textnachrichten vorlesen so wie alle Anrufe über den Lautsprecher tätigen.
Alle sind etwas zurückhaltend doch Soo-hyun lässt nicht locker. Keiner will sich die Blösse geben das er etwas zu verstecken hätte und so willigen zögernd alle ein.
Der erste Anruf ist harmlos – von einer Mutter. Der zweite Anruf ist schon etwas peinlich. Eine gute Freundin von Ye-Jin (Ji-Soo Kim) kann nicht aufhören über die reichen Gastgeber zu lästern. Stille herrscht – doch kann Seok-ho die Situation noch retten. Das Spiel geht weiter…Welche Dinge werden an diesem Abend noch bekannt werden, die die Paare nicht über den Partner(in) oder die Freunde wussten?

Rezension

Der Aufbau der Geschichte in «Intimate Strangers» ist sehr clever gemacht. Alles fängt ganz langsam an. Gute Stimmung und alle erzählen, was sie gerade so tun. Die Stimmung fängt langsam an zu bröckeln indem einzelne Personen Geheimnisse über andere verraten. Eigentlich ebenfalls recht normal. Der Vorschlag, die Handys offen auf den Tisch zu legen ändert dann alles. Etwas cliché klischeehaft sind es die Männer, welche hier etwas nervös werden. Das Thema ist sehr brisant. Mit unseren Smartphones sind wir verbunden mit der Welt. Können am Tisch sitzen und gedanklich völlig woanders sein. So thematisiert der Film ein Thema, das viele nicht diskutieren oder sich überhaupt bewusst sind. Der Film kann so auch als Basis für Diskussionen genommen werden. Spannend ist zu erfahren, wie es den Anderen geht und wie der Zuschauer plötzlich Partei ergreift. Wir urteilen plötzlich über die Protagonisten.
Der Film könnte auch ein Theaterstück sein. Das Set ist stets einfach gehalten mit einer gut gemachten Kamerainszenierung, damit es nicht zu langweilig wird.
Regisseur J.Q. Lee hat viele Drama-Serien gedreht. Er ist sicher die richtige Wahl für den Film. Dieser wurde gut inszeniert, was die Schauspieler noch abrunden.
Ein sehenswerter Film der inhaltlich sicher für Diskussionen sorgen wird.

Meine Bewertung